Zum Hauptinhalt springen

Raus aus dem „falschen Film“ - Präsenz auf dem Parkett löst Videotraining ab

|  News  |  Erstellt von Christiane Pütter-Haux

Die geringe Inzidenz erlaubt es den GSC-Mitgliedern, endlich zum Gruppentraining ins Vereinsheim zu kommen. Das Wiedersehen beim Walzer bringt Trainer und Teilnehmer zum Strahlen.

 

„Hallooo alle zusammen!“ Steffi Götz strahlt noch mehr als sonst an diesem Freitagabend Ende Mai im Innenhof der Sonnenstraße 12. Zu Fuß oder auf dem Fahrrad trudeln die Paare unseres Gruppentrainings ein. Es wird gelacht und gegrüßt, Ellbogen an Ellbogen gestupst und sich vorsichtig begrüßt. Überall Freude darüber, sich endlich wieder „in echt“ zu sehen – nur das Klemmbrett unserer Trainerin und ihre strenge Kontrolle der Corona-Tests weisen auf die pandemiebedingten Einschränkungen hin. Langsam kehrt die Normalität zurück ins GSC.

Und das wird auch Zeit. Monatelang haben Steffi und David Koglin uns lediglich virtuell unterrichten dürfen. Angesichts der schlechten Münchner Internetanbindung („in vielen Vierteln hapert’s“, schrieb die „tz“ Ende Januar) fühlten wir uns manchmal wie im falschen Film. Das durchschnittliche Wohnzimmer kann eben doch keinen 200 Quadratmeter-Saal ersetzen, und wenn der Paso Doble nur von Balkontür bis Bücherregal reicht, fiele der imaginierte Stier wohl eher vor Lachen tot um als wegen des Coup de Pique.

Hinzu kommt: viele Bürohengste mutierten zwangsweise zu Homeoffice-Hengsten. Somit tummeln sich im heimischen Tanzstudio auch noch mehrere private und dienstliche Laptops und Smartphones. (Schreck am Rande: Ich hab‘ die Collaboration-Tools doch geschlossen? Oder kugelt sich der Spätdienst grad wegen meines Linkskreisels…??)

Aber wir haben alle das Beste draus gemacht. Immerhin reichte das Fleckchen Wohnzimmer für das Fleckerl im Wiener Walzer. Und wir durften nach den Kommandos unseres Trainers überrascht feststellen, wie viele adelige Herren es in den Freitags- und Sonntagsgruppen gibt. Lustig nur, dass die ganzen „vons“ aus Ortschaften kommen, die nach Frauen benannt sind. („Michael von Barbara, den Oberkörper stärker drehen! Michael von Paula, tiefer ins Knie! Hans von Renate, außen seitlich vorbei“!)

Doch an diesem Freitagabend schweben wir endlich wieder über das Parkett. Statt eng begrenzte Einzelschritte zu üben („Hans von Connie, kannst du die Kamera so einstellen, dass ich eure Füße sehe?“) greifen wir aus und langsam kommt die Erinnerung an die Slowfox-Choreo vom letzten Jahr zurück. Wir tanzen – mit den Muskeln und mit dem Herzen. 100 Punkte für den Neustart!