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Das GSC heute

Dank des stetigen Wachstum des Vereins hieß es allerdings schon 1997 wieder: Wir packen das Parkett ein und ziehen um! Im Sommer 1997 schlug das GSC seine Zelte und ein neues Kapitel seiner Geschichte in der Sonnenstrasse 12 auf. Das Tänzerherz fand so auf ca. 600 Quadratmetern mit zwei großen Tanzflächen ein neues Zuhause mit fast unbegrenzten Trainingsmöglichkeiten.

Paartanzen in seiner Perfektion als eine Einheit aus körperlicher Fitness, musikalischem und künstlerischen Einfühlungsvermögen sowie der ausgefeilten Interaktion mit dem Partner ist noch heute der Grundsatz nach dem im GSC unterrichtet, trainiert und gelebt wird.

Aber auf dieser Grundlage entwickelt sich das GSC auch heute noch stetig weiter. Natürlich bietet es heute weiterhin die Möglichkeit die Standard – und Lateintänze mit einem Partner auf Hobbybasis oder für den Turniersport zu erlernen und perfektionieren und setzt sich nicht nur das Ziel das Figurenrepertoire zu erweitern, sondern legt dabei auch großen Wert auf die richtige Haltung und Technik.

Aber im GSC heute, da gibt es noch etwas anderes: Tanzsport, der den Geist vergangener Zeiten mit den modernsten Tanzstilen von heute verbindet und Jung und Alt miteinander mischt. Im GSC dieser Zeit treffen die Standard – und Lateinamerikanischen Tänze den Swing der 20er bis 50er Jahre und den Modern Dance. Hier lernen die Kinder im Kindertanz was Bewegung und der damit verbundene Spaß eigentlich bedeuten und die Senioren können sich und allen anderen beim Seniorentanzen beweisen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.

Und das Gelb-Schwarz-Casino tut es ihnen gleich, denn auch mit bald 100 Jahren ist es zwar Münchens traditionsreichster Tanzsportverein, aber deswegen noch lange nicht alt oder gar müde.

Wiedergründung

Nach dem Krieg entschied sich Dr. Neuroth für eine Neugründung des Vereins, der schon 1952 erneut ein großes Turnierereignis plante und auf das Parkett brachte. Der Ball der Nationen mit dem begehrten Europapokal, um den die  hochkarätigen eingeladenen Paare konkurrieren sollten, war geboren. Er findet bis heute jedes Jahr in der Ballsaison im Deutschen Theater statt und feiert 2009 seinen 60. Geburtstag im neu errichteten Zelt des Deutschen Theaters in Fröttmaning.

Allerdings war der Europapokal nicht das einzige Turnier, das das GSC in den 50er Jahren als Tanzsportgroßereignis in München möglich machte. An die Vorkriegstradition anknüpfend fanden weitere internationale Turniere statt. 

1970, 1990 und 1993 zog es das GSC in große Gefilde, nicht nur räumlich gesehen, sondern auch personenbezogen. Der Verein veranstaltete die Formationsweltmeisterschaften in der Olympiahalle in München.

Während dieser Zeit machte das GSC zusätzlich mehrere Veränderungen durch. Der exklusive Verein öffnete seine Pforten immer weiter und zog nicht mehr länger nur die Mitglieder der gehobenen Gesellschaftsschichten an. Gleichzeitig zeigte sich das GSC sportlich wie nie und trat so die erfolgreichste Zeit der Clubgeschichte an. Peter und Hanni Neubeck sowie Joachim Kordon mit Christa Breunig brachten mehrfach den Welt – und Europameistertitel nach München, wo Mitte der siebziger Jahre das erste eigene Clubheim des GSC in der Schwanthalerstrasse 11 entstand.

20er und 30er Jahre

In den zwanziger und dreißiger Jahren machte das GSC einen ersten großen Sprung. Nicht im Hinblick auf die Mitgliederzahlen, sondern gesellschaftlich. Aus einem Zusammenschluss tanzbegeisterter junger Leute avancierte der Verein dank der Beziehungen zur High Society (damals hieß diese noch Königshaus) zu einem exklusiven Gesellschaftsclub. Das GSC »tagte« in den In-Lokalen wie dem »Tabarin Luitpold« oder dem »Odeon Casino« bis es sich mit Diplomaten, Generalkonsuln und Stadträten als seinem illustren Gefolge längerfristig in der Bar des Regina-Palast-Hotels einquartierte.

Hier präsentierten die Mitglieder den bewundernden Augen vieler zunächst die Tänze der zwanziger Jahre, die als Vorläufer der heutigen »Standardtänze« gelten. Foxtrott, Walzer, Quickstep und Tango mussten jedoch in den dreißiger Jahren ihre Alleinherrschaft abgeben. Die ersten »Lateinamerikaner« z.B in Form der Rumba forderten ihr Recht auch das Parkett mit den GSC'lern bevölkern zu dürfen. Die damalige Zeit unterschied sich in vielem von der heutigen »organisierten« Tanzwelt. Viele Tänze waren noch nicht vollständig entwickelt und wenn das Orchester mal wieder verschiedene Titel wild durcheinander arrangierte und spielte, war das Improvisationstalent und die Spontaneität der Tänzer gefordert. Die bewiesen die Tänzer des GSC damals eindeutig, gepaart mit einer Hochwertigkeit des Tanzens, die sie an die Weltspitze brachte. Von 1934 bis 1937 machte vor allem Kitty Böhm (damals Bößl) mit ihren Partnern Seppl Weiß und Walter Lottersberger von sich reden. Sie brachten gemeinsam das GSC in aller Munde, indem sie mehrfach Deutsche Meister, sowie Vize-Weltmeister und Europameister wurden.

Bis in die Zeit des zweiten Weltkriegs war das GSC bekannt dafür die großen Turniere nach München zu holen. Es richtete die bayerische Meisterschaft und die Europameisterschaft aus und setzte 1939 einen absoluten Höhepunkt mit der Ausrichtung der Weltmeisterschaft im Deutschen Theater. Von der Ablehnung durch das nationalsozialistische Regime ließ sich das GSC damals nicht beeindrucken. Gauleiter Wagner stiftete sogar die Ehrenpreise und erschien mit großem Gefolge persönlich zu der Veranstaltung, um die Tanzdarbietungen zu teilweise deutlich von Jazz beeinflusster Musik (»Negermusik«) zu geniessen.

Vereinsgründung

Tanzen vereint seit jeher zwei ganz unterschiedliche Komponenten: Auf der einen Seite das gesellige Zusammensein, Spaß und Feiern und auf der anderen Seite körperliche Bewegung und echten Sport. Der Gründer des Gelb-Schwarz-Casino hatte damals im Jahr 1924 – mitten in den Roaring Twenties – beides zu gleichen Teilen im Auge. Nicht so sehr im Auge hatte er scheinbar die Münchner Stadtfarben, auf die die Clubfarben des Vereins zurückgehen sollten. Er verwechselte nämlich die Farbkombination schwarz-gelb mit gelb-schwarz. Bis heute wird dieser kleine Irrtum darauf zurückgeführt, dass Dr. Fritz Neuroth, der den Tanzsport nach München brachte, halt ein »Preusse« war und eben eigentlich kein waschechter Münchner.